Lohrhaupten, Teilrestaurierung

Aufnahme von Dr.L.Bickell 1897:


Info: Die Fotos sind im Vorher-Nachher-Stil angeordnet.

Das komplexe Steuerteil, der Spieltisch, wurde Ende Juni '01 abgebaut. Viele Mängel zeigten sich erst nach der Zerlegung in alle Teile. Frühere Reparaturmaßnahmen und Eingriffe erwiesen sich oft als schlimmer, als Schäden durch normalen Verschleiß.

Der Spieltisch wurde komplett zerlegt. Das Gehäuse musste abgebeizt werden, da der vorherige Anstrich aus Kunstharz abblätterte. Dabei kamen weitere unschöne Mängel ans Licht.

Risse im Sägefurnier, Ergänzungen von Profilen, durchschnittene Rahmenteile und Schäden konnten nun bearbeitet werden.
Nachdem das Holz freigelegt war konnten entsprechende Stücke angepasst und eingearbeitet werden.

Zwei Füllungen, eine kleine und die Rückwand, mußten neu angefertigt werden, da die vorhandenen lieblos aus Sperrholz gefertigt waren. Die Rekonstruktion wurde nach Bildern von anderen Steinmeyer-Spieltischen angefertigt.

Hier sieht man die vorherige und die rekonstruierte Rückwand des Spieltisches. In Rahmenbauweise aus Massivholz mit Profilierungen gebaut, macht dies natürlich erheblichen Mehraufwand als eine Platte zu schneiden.

Jedes noch so kleine Detail wurde bearbeitet. Hier sieht man die stark abgegriffenen Registerdrücker vor und während der Bearbeitung. Die Politur wurde in drei aufwendigen Schritten durchgeführt. Die Beschichtung aus Celluloid ist äußerst schwierig zu bearbeiten.

Bei den Klaviaturen wurden alle Filze ersetzt, die alten waren von Motten zerfressen. Aber auch die Oberflächen von Tasten und Klaviaturbacken wurden wieder mit den entsprechenden Lacken und Techniken aufgefrischt. Der Organist wird beim Spielgefühl auch bemerken, daß sich die Tasten exakt und gleichmäßig spielen lassen.

Die farbliche Fassung wurde vollständig entfernt und neu angelegt.

Man kann den Unterschied nicht gut erkennen, doch waren die Tasten vorher stark verfärbt und klebrig. Viele Tasten mußten in den Führungen repariert werden. Weiterhin wurden alle Einstellungen optimiert (Tastentiefgang, seitliches Spiel, Verdrehungen, Tastenstellung, Anschläge, Auslösung). Optisch sieht man lediglich etwas weißere Tasten.

Die Pedalklaviatur im Zustand Vorher und Nachher. Auch dieses Bauteil wurde zerlegt und in allen Teilen wieder aufgearbeitet. Die Tastenführung, die Polsterung, die Abzüge und die Tasten wurden restauriert.

Auch gerissene bzw. aufgequollene Rahmenteile wurden repariert. Hier sieht man eine Zinkung am Pedalrahmen, die der ständigen Belastung durch die Federspannung nicht stand hielt. Eine Verstärkung vermeidet nun die Wiederholung eines solchen Schadens.

Das Vergleichsfoto Vorher-Nachher ist typisch für die Arbeiten die sich durch das ganze Instrument ziehen. Mit dickem Filzstift wurden unsachgemäße Bezeichnungen angeschrieben, oder Bleiröhrchen mit Plastikschläuchen verlängert. Besondere Mühe machten verostete Schrauben an Verbindungsstellen. Dort mußten z.T. neue Anschlußleisten angefertigt werden.

Das sind die eigentlichen Dinge die von einer hundertjährigen Orgel zu erwarten sind: Verschlissene bzw. mürbe gewordene Ledermembranen. Sie wurden gegen baugleiche ersetzt. Die Relais geben den Impuls an die Windladenrelais weiter.

Dieser Fehler ist selbstredend. Vermutlich eine hungrige Maus.
Oft werden solche Dinge im zusammengebauten Zustand nicht bemerkt. Erst nach der Demontage zeigen sich versteckte Mängel.

Andreas Schmidt während der Intonation:

Bearbeitung der neuen Prospektpfeifen von und durch Wolfgang Schramm:

Die Orgelbauer:

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